Auslieferung von Julian Assange: Anhörung in London

Auslieferung von Julian Assange: Anhörung in London

Assanges Vater John Shipton (M) wird vor dem Gerichtsgebäude von Journalisten umringt. Foto: James Manning/PA Wire/dpa

London (dpa) - Fast sieben Jahre lang lebte Julian Assange in der ecuadorianischen Botschaft in London, seit mehr als zwei Jahren sitzt er im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh. Die USA wollen seine Auslieferung. Zum Auftakt des Berufungsverfahrens um eine mögliche Auslieferung von Julian Assange in die USA haben sich etliche Demonstranten vor dem Gericht in London versammelt. Mit Plakaten und Sprechchören forderten sie die Freilassung des Wikileaks-Gründers, wie die Nachrichtenagentur PA meldete.

Assange erschien im Laufe der Anhörung überraschend per Videoschalte, um die Anhörung aus dem Gefängnis zu verfolgen, nachdem sein Anwalt ihn zuvor entschuldigt hatte. Die Medikamente des 50-Jährigen seien neu dosiert worden und Assange fühle sich gesundheitlich nicht in der Lage, das Verfahren zu verfolgen, hieß es zunächst zu Beginn des Verfahrens vor dem Royal Courts of Justice in London.

„Ich mache mir große Sorgen um Julians Gesundheit“, sagte auch Assanges Verlobte Stella Moris. „Ich hoffe, die Justiz wird diesen Alptraum beenden, sodass Julian nach Hause kommen kann und die Vernunft gewinnt.“ Der gebürtige Australier sitzt seit mehr als zwei Jahren im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh.

Die US-Justiz will Assange wegen Spionagevorwürfen den Prozess machen. Ihm drohen in den USA bis zu 175 Jahre Haft. Eine Richterin in London hatte das Auslieferungsbegehren im Januar mit Hinblick auf Assanges angegriffene psychische Gesundheit und die zu erwartenden Haftbedingungen in den USA abgelehnt.

Vorgeworfen wird Assange, mit der Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen und veröffentlicht zu haben. Er habe damit US-Informanten in Gefahr gebracht. Seine Unterstützer sehen in ihm einen investigativen Journalisten, der Kriegsverbrechen ans Licht brachte. Menschenrechtsorganisationen fordern seine sofortige Freilassung.