Angekündigter Neuanfang der Ditib stößt auf Skepsis

Angekündigter Neuanfang der Ditib stößt auf Skepsis

Das Logo der Ditib (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion) ist an der Moschee zu sehen. Foto: Oliver Berg/Archiv

Köln (dpa/lnw) - Der angekündigte Neustart der umstrittenen Türkisch-Islamischen Union Ditib ist von mehreren Islamexperten mit Skepsis aufgenommen worden. Die größte Islam-Organisation in Deutschland hatte vor einigen Tagen „Versäumnisse“ eingeräumt und betont, sie wolle auch mit einem neuen Vorstand die „nahezu seit drei Jahren andauenden Debatten entschärfen“. Politiker in Bund und Ländern fordern seit längerem eine Loslösung der Ditib von Ankara und ein Ende der politischen Einflussnahme durch die türkische Regierung. Mehrere Islamexperten sagten auf Anfrage, mit der jüngsten Erklärung und der Wahl einer neuen Spitze habe der Verband in Köln noch keinen Schritt für einen Neuanfang getan.

In Nordrhein-Westfalen und Hessen hat die Ditib die Satzungen der Landes- und Regionalverbände nach eigenen Angaben so geändert, dass sie mit Blick auf den islamischen Religionsunterricht „auch zukünftig“ Partner der Landesregierung sein könne. NRW hatte die Kooperation mit der Ditib nach einer Affäre um spitzelnde Ditib-Imame ausgesetzt. Einen Sitz im Beirat für den islamischen Religionsunterricht in NRW hatte die Ditib angesichts des Streits ruhen lassen.

Wenn es die Organisation ernst meine, müsse sie sämtliche Satzungen auf allen Ebenen ändern, da diese Einflussnahme und Kontrollmöglichkeiten Ankaras verankerten, sagte Jörn Thielmann, Geschäftsführer des Erlanger Zentrums für Islam und Recht in Europa.