NRW

Aussetzung der Präsenzpflicht: Kurzfristigkeit wird beklagt

Samstag, 12. Dezember 2020 - 12:26 Uhr

von dpa

Düsseldorf (dpa/lnw) - Der Vorsitzende der Schulleitungsvereinigung hat die kurzfristige Aussetzung der Präsenzpflicht an den Schulen in Nordrhein-Westfalen kritisiert. „Es wäre schön und einfach nützlich gewesen, wenn wir das nicht wieder zu einem Zeitpunkt erfahren hätten, wo ein Teil der Kollegen bereits auf dem Weg nach Hause ist und die Schüler weitestgehend auf dem Weg nach Hause sind“, sagte Harald Willert am Samstag in der Radiosendung „Morgenecho“ auf WDR 5.

Viele Schulen hätten ihren Schülern keine Materialien mehr mitgeben können. Außerdem hätten nicht alle ausreichend gute Kommunikationswege, um über das Wochenende abzufragen, wer von den Schülern am Montag auftaucht.

Zwar seien die Schulen seit einiger Zeit auf praktisch jede Anforderung vorbereitet. Aber: „Das Ministerium lebt ständig von der Hand in den Mund. Es gibt keine Strategie, es gibt keine Konzepte. Es gibt nur eine Deutungshoheit“, beklagte Willert. Es sei jetzt notwendig, dass sich das Schulministerium Gedanken mache, was der Verlauf dieses Schuljahres rechtlich für die Schüler bedeute.

Für die rund 2,5 Millionen Schüler in NRW endet wegen der Corona-Pandemie die Präsenzpflicht im Klassenraum kurzfristig schon am kommenden Montag. Bei Schülern der unteren Jahrgänge bis Stufe sieben haben die Eltern die Wahl, ob die Kinder in der Schule oder von zu Hause aus am Unterricht teilnehmen. Für ältere Schüler ab Klasse acht wird das Lernen vollständig auf Distanz umgestellt. Das hatte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Freitag in Düsseldorf angekündigt.

Noch am Freitagabend hatte die SPD-Opposition Ministerin Gebauer zum Rücktritt aufgefordert. Unter ihrer Verantwortung sei das Chaos an den Schulen auf die Spitze getrieben worden. Die Schulministerin habe Wissenschaftlern die Kompetenz abgesprochen und nun angesichts dramatischer Infektionszahlen panikhaft eine Kehrtwende vollzogen.

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