NRW

Grobblechwerk von Thyssenkrupp droht Schließung

Freitag, 14. Februar 2020 - 11:35 Uhr

von dpa

Ein Logo von Thyssenkrupp vor dem Werk in Duisburg Hüttenheim (Nordrhein-Westfalen). Foto: picture alliance / Rolf Vennenbernd/dpa/Archivbild

Duisburg (dpa/lnw) - Beim angeschlagenen Stahlkonzern Thyssenkrupp droht dem Grobblechwerk in Duisburg-Hüttenheim die Schließung. Wenn bis zum 30. Juni kein Käufer gefunden werde, soll dort die Fertigung eingestellt werden, bestätigte das Unternehmen am Freitag. In der Grobblechproduktion arbeiten nach Angaben der IG Metall rund 800 Mitarbeiter. Thyssenkrupp will sie weiterbeschäftigen. „Wir werden den Mitarbeitenden in jedem Fall einen Arbeitsplatz an anderer Stelle im Stahl anbieten“, versicherte Personalvorstand Oliver Burkhard. Beschäftigte aus dem Grobblechwerk demonstrierten vor dem Werkstor gegen die Schließungspläne.

Thyssenkrupp will seine Stahlsparte neu ordnen und nach bisherigen Angaben 2000 Stellen abbauen. Nach dem Verbot der Stahlfusion mit dem europäischen Zweig des indischen Stahlkonzerns Tata steht Thyssenkrupp erheblich unter Druck, da der Stahlbereich rote Zahlen schreibt. „Wir stehen im Stahl vor enormen Herausforderungen“, betonte Burkhard. „Wir verstehen die Enttäuschung in Hüttenheim. Aber wir müssen ehrlich sein. So kann es dort nicht weitergehen.“ Thyssenkrupp müsse mehr Flexibilität von seinen Beschäftigten fordern können.

Grobbleche werden unter anderem als Baustahl, beim Schiffsbau und für Großrohre eingesetzt. Die Gewerkschaft wirft Thyssenkrupp vor, jahrelang Investitionen in den Stahl vernachlässigt zu haben. „Die Managementfehler der letzten Jahre dürfen nicht den Menschen auf den Deckel geschrieben werden“, sagte der NRW-Bezirksleiter der IG Metall, Knut Giesler. Sie seien nicht verantwortlich dafür, dass im Stahlbereich die nötigen Investitionen unterlassen, Innovationen vernachlässigt und Strategien ständig gewechselt worden seien. „Darum dürfen die Beschäftigten am Ende nicht ohne Arbeit dastehen.“

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