Gullydeckel-Attacke: Keine Hinweise auf Terroranschlag

Gullydeckel-Attacke: Keine Hinweise auf Terroranschlag

Blick auf eine Eisenbahnbrücke bei Bad Berleburg. Foto: Markus Klümper

Siegen (dpa/lnw) - Im Fall der Gullydeckel-Attacke auf einen Regionalzug in Nordrhein-Westfalen haben die Ermittler keine Hinweise auf einen Terroranschlag. „Für einen Terroranschlag gibt es nach aktuellem Stand der Ermittlungen keine Hinweise“, sagte ein Sprecher der Polizei am Montag. Da von einer Brücke mehrere Gullydeckel an einer Strickkonstruktion über der Bahnstrecke zwischen Erndtebrück nach Bad Berleburg hingen, sei es aber planmäßiges Handeln gewesen. Deshalb sei eine Mordkommission eingerichtet worden. „Wir schließen momentan nichts aus“, erklärte der Polizeisprecher weiter. Am Tatort würden an diesem Montag noch einmal mehrere Beamte nach Spuren suchen.

Unbekannte hatten in der Nacht zum Samstag mehrere Gullydeckel von einer Brücke herab an Seilen über den Schienen aufgehängt, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Die Deckel durchschlugen die Frontscheibe eines Zuges der Hessischen Landesbahn, der zwischen Bad Berleburg und Erndtebrück fuhr. Der 49-jährige Zugführer habe in dem Moment „instinktiv richtig“ gehandelt und sei deshalb nur leicht verletzt worden. Die Behörden sprachen von einem Mordversuch. Wegen einer geplanten Leerfahrt waren keine Fahrgäste an Bord der Bahn.

„Er hat eine Notbremsung durchgeführt und sich nach hinten weggeduckt, so dass ihn weder Glassplitter noch Gullydeckel getroffen haben. Sonst wäre er jetzt tot“, sagte eine Sprecherin des Bahnunternehmens Hessischen Landesbahn der „Bild“-Zeitung. Über die betroffene Strecke führt die von der Hessischen Landesbahn betriebene Linie RB 93, die zwischen Bad Berleburg und dem rheinland-pfälzischen Altenkirchen verkehrt und auch über Siegen in NRW führt.