NRW

Jugendherbergen mit neuen Perspektiven - Hoffen auf Boom

Samstag, 17. Juli 2021 - 10:01 Uhr

von dpa

Detmold (dpa) - Nach der coronabedingten Schließung der Jugendherbergen in Deutschland schaut die Verbands-Geschäftsführung wieder zuversichtlicher auf die nächsten Monate. „Die aktuelle Öffnungsperspektive führt dazu, dass ich wieder ruhiger schlafen kann. Das ist aber noch kein Grund zu grenzlosem Optimismus“, sagte Julian Schmitz, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH) mit Sitz in Detmold.

„Von unseren rund 450 Häusern sind derzeit 330 geöffnet und 120 noch zu“, so Schmitz im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Die Hauptzielgruppe der Jugendherbergen in Deutschland bleiben Gruppen und Schulklassen. Hier waren die Buchungszahlen wegen Corona eingebrochen. Nach Angaben des DJH gingen bei den Klassenfahrten die Zahlen von 2019 (3,6 Millionen) auf 2020 (0,7 Millionen) um knapp 82 Prozent zurück.

„Aber es gibt erste hoffnungsvolle Signale: Die ersten Klassenfahrten haben stattgefunden, wenn auch sehr vereinzelt“, sagte Schmitz. Von Bundesland zu Bundesland sei es sehr unterschiedlich, wie Wirkung und Wichtigkeit von Klassenfahrten eingeschätzt würden, so der DJH-Hauptgeschäftsführer. „Ich habe schon die Hoffnung, dass es einen Boom geben könnte.“

Bei Familien als Gästen gab es einen Rückgang um knapp 28 Prozent, bei Tagungen und Seminaren um 70 Prozent. Auch bei den Wander- und Freizeitgruppen gab es mit fast 70 Prozent einen heftigen Einbruch. Der Familienanteil vor Corona lag bei rund 22 Prozent. „Das ist nicht unsere Kernzielgruppe, aber es gibt hier Zuwächse, und einige Häuser haben sich spezialisiert“, erklärte Schmitz.

Die Jugendherbergen hatten bereits zu Beginn der Corona-Krise um staatliche Hilfen gebeten. „Eine Summe, wie viel wir an Hilfen vom Bund und den Ländern bekommen haben, kann ich aktuell noch nicht nennen. Die Schlussrechnung hat noch zu erfolgen“, sagte Schmitz. Da es Überschneidungen bei den Förderprogrammen gibt, „kann es auch sein, dass wir noch Gelder zurückzahlen müssen“.

Am meisten geholfen habe dem DJH „ganz klar das Kurzarbeitergeld“. Die Jugendherbergen hätten beim Personal daher keinen Aderlass gehabt wie die Gastronomie. „Es gab die normale Fluktuation“, so Schmitz.

Von der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sind die Jugendherbergen nur zu einem kleinen Teil betroffen. Nach Auskunft von Schmitz sind sechs bis sieben Häuser geschlossen worden - etwa die Hälfte vorsorglich, die anderen direkt betroffen.

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