NRW

Spätere und kleinere Zuckerrüben-Ernte wegen Trockenheit

Mittwoch, 16. September 2020 - 05:51 Uhr

von dpa

Mit einem Rübenroder werden Zuckerrüben auf einem Feld geerntet. Foto: Philipp Schulze/dpa/Symbolbild

Gangelt (dpa/lnw) - Eigentlich fängt jetzt die Zuckerrüben-Ernte an. Traktoren mit vollbeladenen Anhängern rollen dann über viele Straßen im Rheinland. In diesem Jahr ist das anders. Die Trockenheit ist nur ein Punkt. Die Zuckerrüben-Ernte wird in der bedeutenden Anbauregion Rheinland in diesem Jahr wegen Trockenheit später beginnen und voraussichtlich auch kürzer dauern. „Wir sind in diesem Jahr kurz und bündig„, sagte der Vorsitzende des Rheinischen Rübenbauer-Verbandes, Bernhard Conzen, der dpa. Normalerweise beginne die Ernte zwischen dem 15. und 20. September und reiche bis Mitte Januar. In diesem Jahr starte sie im Jülicher Raum am 28. September, in Appeldorn am 5. Oktober und in Euskirchen am 8. Oktober. Etwa zum Jahreswechsel könnte sie nach bisherigem Stand abgeschlossen sein.

Die Entwicklung der Zuckerrübe sei besonders stark von Niederschlägen abhängig, erläuterte Conzen. In der Kernregion um Jülich herum, wo die Bodenqualität hoch und Niederschlag gefallen sei, werde von einer Durchschnittsernte ausgegangen. An den nicht so guten Standorten ohne den erforderlichen Niederschlag sei hingegen nur mit etwa der Hälfte des normalen Ertrages zu rechnen. An manchen Standorten lägen die Rüben wegen der Trockenheit sogar blank am Boden. Damit sie neu austreiben könnten, bräuchte es Regen. „Nur im Moment ist keine Aussicht auf Regen“, verdeutlichte der Vorsitzende des Verbandes.

Die Zahl der Landwirte, die Zuckerrüben anbauen, sei im Rheinland binnen zwei Jahren um etwa 1000 auf rund 2800 Verbandsmitglieder geschrumpft. Der Verband befürchtet, dass sich die Tendenz fortsetzt, die mit dem Wegfall einer EU-Quotenregelung für die Anbaumenge 2018 begonnen habe. „Es gibt keine garantiere Menge und damit keinen garantierten Preis mehr“, verdeutlichte Conzen. Weil Deutschland keine Strukturhilfen gewähre und gewisse Pflanzenschutzmittel hier verboten seien, sieht der Verband einen Wettbewerbsnachteil von bis zu 800 Euro je Hektar gegen über anderen europäischen Anbaugebieten.

Hinzu komme die Trockenheit. Für weitere Landwirte könnte vor diesem Hintergrund der Anbau unattraktiv oder sogar unrentabel werden. Die Anbaufläche für Zuckerrüben schrumpfte im Rheinland den Angaben zufolge bereits um etwa 20 Prozent auf rund 40 000 Hektar. Drei Zuckerfabriken im Rheinland verarbeiteten die Zuckerrüben. Die vertraglich vereinbarte Liefermenge von bis zu 3,35 Millionen Tonnen werde in diesem Jahr voraussichtlich nicht erreicht.

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