Putin weist Vorwurf eines Überfalls auf Ukraine zurück

Putin weist Vorwurf eines Überfalls auf Ukraine zurück

Russlands Präsident Wladimir Putin bei einem Video-Telefonat mit US-Präsident Joe Biden. Foto: Mikhail Metzel/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

Sotschi (dpa) - Der Ukraine-Konflikt spitzt sich zu: Kremlchef Putin wirft dem Nato-Block eine Konfrontation gegenüber Russland vor - die Frage nach einer russischen Invasion des Nachbarstaats findet er „provozierend“. Nach Wochen internationaler Aufregung um einen möglichen russischen Überfall auf die Ukraine hat sich Kremlchef Wladimir Putin nach seinem Gipfel mit US-Präsident Joe Biden erstmals persönlich zu den Vorwürfen geäußert.

Russland sei ein „friedliebender Staat“, sagte Putin am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Sotschi. Es sei daher eine „provozierende Frage“, ob Russland die Ukraine überfallen werde, so der Kremlchef nach einem Treffen mit dem griechischen Regierungschef Kyriakos Mitsotakis.

Putin sieht Konfrontation durch Nato

Bei dem Videogipfel am Dienstagabend hatte Biden nach US-Angaben Putin eindringlich vor einer russischen Invasion in der Ukraine gewarnt. Putin bekräftigte nach dem Gespräch mit Biden, dass er darauf hoffe, dass Russlands Sicherheitsbedürfnisse ernst genommen würden im Westen. Er hatte zuvor ein Ende der Nato-Osterweiterung gefordert. Russland sieht sich vor allem in seiner Sicherheit bedroht, sollte die Ukraine Nato-Mitglied werden.

Der Kremlchef betonte, dass für Russland eine Aufnahme des Nachbarlandes in die Nato nicht hinnehmbar sei. Die USA hatten dazu erklärt, dass jedes Land selbst seine Partner wählen dürfe. Dazu meinte Putin nun, dass er das auch so sehe – allerdings dürften solche Partnerschaften nicht zulasten der Sicherheit anderer Länder gehen. „Leider hat der Nato-Block die Linie einer Konfrontation gegenüber Russland eingeschlagen“, sagte Putin. Das westliche Militärbündnis sehe Russland als Gegner. Moskau selbst sei aber nicht auf Konfrontation aus. Er hoffe, dass der Westen die Sorgen Russlands ernst nehme.

Zwei Stunden mit Biden

Seine Verhandlungen mit Biden bezeichnete Putin als „offen, sachlich und konstruktiv“ – mit der Möglichkeit einer Fortsetzung des Dialogs. Bei der etwa zweistündigen Video-Schalte ging es auch um die laufenden Gespräche über eine neue nukleare Abrüstungsinitiative der beiden größten Atommächte, um die Cybersicherheit beider Länder sowie um das iranische Atomprogramm und weitere internationale Konflikte.