Politik Inland
Steinmeier nennt Masken-Geschäfte „Gift für die Demokratie“
Bundespräsident
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier betonte in seiner in diesem Punkt ungewöhnlich scharf formulierten Rede, es gehe um sehr viel mehr als nur individuelles Fehlverhalten. Foto: Wolfgang Kumm/dpa
Frankfurt (dpa) - Er teile die Empörung über die Abgeordneten, „die sich in der Krise an der Krise persönlich bereichert haben“, sagte Frank-Walter Steinmeier. Sie seien „Gift für die Demokratie“, so der Bundespräsident. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Geschäfte einzelner Unions-Abgeordneter mit Corona-Schutzmasken als „schäbig“ und „schändlich“ verurteilt.
Die bekannt gewordenen Fälle persönlicher Bereicherung verdienten nicht nur Empörung - „sie sind Gift für die Demokratie“, sagte er am Freitag beim digitalen Kongress „Zwischen den Zeilen“ der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
Steinmeier betonte, es gehe um sehr viel mehr als individuelles Fehlverhalten. „Es geht nicht nur um das Vertrauen in die Integrität Einzelner - es geht um das Vertrauen in die Integrität des Staates und seiner Institutionen.“ Steinmeier rief „um der Demokratie willen“ alle im Bundestag vertretenen Parteien dazu auf, „nicht nur schnell, sondern vor allem belastbar zu klären, ob weitere Fälle zu befürchten sind“. Das sei dringlicher denn je.
Es sei nicht seine Aufgabe, eine rechtliche Bewertung vorzunehmen. Aber es sei seine Aufgabe, darauf hinzuweisen, dass es hier nicht nur um rechtliche Fragen gehe. „Wer sein Mandat gezielt ausnutzt, um sich persönlich zu bereichern, der beschädigt nicht nur andere, die redlich ihre demokratische Arbeit tun. Der fügt der Demokratie Schaden zu“, sagte der Bundespräsident. Er sei sich mit Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble einig: „Wer so handelt, hat schlicht im Bundestag nichts verloren.“