Bartkulanz wegen FFP2-Maske in Oberammergau

Bartkulanz wegen FFP2-Maske in Oberammergau

Eine FFP2-Maske sollte richtig sitzen. Foto: Friso Gentsch/dpa

Oberammergau (dpa) - Ein Jahr vor den Passionsspielen sind normalerweise Schere und Rasiermesser für die Mitspieler tabu. Doch in Corona-Zeiten ist alles anders. Die Corona-Krise beeinträchtigt auch den Haarwuchs in Oberammergau. Von Aschermittwoch an sind ein Jahr vor den Passionsspielen traditionell Schere und Rasiermesser für alle Mitspieler tabu, dann gilt der Haar- und Barterlass.

Doch dieses Jahr gibt es bei den Bärten aus Infektionsschutzgründen Kulanz. „Die FFP2-Maske sollte richtig sitzen, ob Bart getragen wird, muss jeder für sich selbst entscheiden“, sagte eine Sprecherin der Passionsspiele der Deutschen Presse-Agentur.

Am 17. Februar wird Spielleiter Christian Stückl der Tradition folgend alle Mitspieler aufrufen, sich Haare und Bärte wachsen zu lassen. „Der Fokus liegt hier klar auf den Haaren, da es ja seine Zeit dauert bis die Haar eine gewisse Länge haben. Der Bart ist natürlich auch wichtig, da sind wir aber in der derzeitigen Situation nicht streng“, sagte die Sprecherin. „Es würden auch zwei bis drei Monate Vorlauf reichen für einen vorzeigbaren Bart auf der Bühne.“

Rund 2500 Oberammergauer - fast die Hälfte der Bewohner - wollen vom 14. Mai bis 2. Oktober 2022 das jahrhundertealte Laienspiel vom Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu aufführen. Es geht auf ein Gelübde zurück: Als vor fast 400 Jahren die Pest tobte, gelobten die Oberammergauer, alle zehn Jahre die Passion aufzuführen, wenn niemand mehr sterben würde - was der Legende nach auch geschah.

Just wegen der Corona-Pandemie wurden die Passionsspiele im März vergangenen Jahres kurz vor dem Start verschoben. Hatte man vor einem Jahr auf den Straßen des Ortes schon dichte Bärte und wallende Mähnen gesehen, so griffen nach der Absage viele zu Rasiermesser und Schere. Mancher fängt am Aschermittwoch trotzdem nicht bei ganz kurz an - sondern hat wegen des Lockdowns und der geschlossenen Friseurläden schon eine „Corona-Frisur“.