Export bricht im ersten Halbjahr ein

Export bricht im ersten Halbjahr ein

Im Juni hat sich die im Mai begonnene Erholung fortgesetzt - die Exporte stiegen kräftig. Foto: Axel Heimken/dpa

Wiesbaden (dpa) - Es war kaum anders zu erwarten: Die Ausfuhren der Export-Nation Deutschland haben in den vergangenen Monaten gelitten. Doch es geht bergauf. Ähnlich sieht es im verarbeitenden Gewerbe aus. Die Corona-Krise hat tiefe Löcher in die deutsche Exportbilanz des ersten Halbjahres gerissen. Der Wert der Warenausfuhren brach gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 13,4 Prozent auf 576,8 Milliarden Euro ein, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte.

Im Juni setzte sich die im Mai begonnene Erholung fort. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Exporte kräftig um 14,9 Prozent. Es war der stärkste Anstieg im Vormonatsvergleich seit Beginn der Zeitreihe 1990. Dennoch liegen die Ausfuhren noch 16,0 Prozent unter dem Vorkrisenniveau im Februar 2020.

Im Vergleich zum Juni 2019 verringerten sich die Ausfuhren um 9,4 Prozent auf 96,1 Milliarden Euro. Die Importe sanken um 10,0 Prozent auf 80,5 Milliarden Euro.

Der April hatte bislang den Tiefpunkt markiert. Zeitweise Grenzschließungen, Störungen in der Logistik und Unterbrechungen der Lieferketten hinterließen tiefe Spuren. Zuletzt spürten die deutschen Exporteure die Erholung der Wirtschaft in vielen Ländern. In der Branche machte sich nach einer Umfrage des Ifo-Instituts im Juli vorsichtiger Optimismus breit.

Für das Gesamtjahr rechneten der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) zuletzt mit einem Rückgang der Ausfuhren um 15 Prozent. Neben dem Privatkonsum zählt der Export zu den Stützen der deutschen Konjunktur.

Auch die deutsche Industrie hat sich auch im Juni von dem drastischen Produktionseinbruch in der Corona-Krise erholt. Im verarbeitenden Gewerbe sei die Fertigung im Monatsvergleich um 8,9 Prozent gestiegen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte.

Analysten hatten mit einem etwas schwächeren Zuwachs um 8,2 Prozent gerechnet. Der Anstieg im Juni war der zweite in Folge. In den Monaten März und April war die Produktion wegen der Einschränkungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie stark gefallen.

Dass die Krise immer noch schwer wiegt, zeigt der Jahresvergleich. Gegenüber dem Vorjahresmonat war die Gesamtherstellung im Juni um 11,7 Prozent rückläufig. Das Vorkrisenniveau wird immer noch klar unterschritten: Im Vergleich zu Februar liegt die Gesamtproduktion 12,1 Prozent niedriger.

In der Automobilindustrie ist die Produktion im Juni laut Bundesamt mit 54,7 Prozent zum Vormonat weiter stark angestiegen. Sie liegt in der deutschen Schlüsselindustrie aber noch gut 20 Prozent niedriger als im Februar. Im Februar waren die Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie noch nicht in Kraft.

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