Gastgewerbe warnt vor Kollaps

Gastgewerbe warnt vor Kollaps

Resuarant in Augsburg. Der zweite Lockdown droht und Gastwirte machen sich Sorgen um ihre wirthschaftliche Existenz. Foto: Tom Weller/dpa

Berlin (dpa) - Gastgewerbe und Reisewirtschaft zählen zu den am härtesten von der Corona-Krise getroffenen Branchen. Die Sorge vor Kurzzeit-Lockdowns ist groß. Vor den Bund-Länder-Beratungen über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie haben Gastgewerbe und Tourismusbranche vor neuen Schließungen gewarnt.

„Es kann nicht sein, dass wir wieder die Leidtragenden sind“, sagte der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Guido Zöllick.

„Einem Drittel der 245.000 Betriebe droht bei einer erneuten Schließung das Aus.“ Die Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) zeigten, dass Hotellerie und Gastronomie kein relevantes Infektionsgeschehen aufwiesen. Wenn die Branche zeitweise geschlossen werde, müssten die politisch Verantwortlichen „schnell und vollumfänglich für den Schaden aufkommen“, forderte Zöllick.

Der Deutsche Reiseverband (DRV) rechnet für den Zeitraum von März bis zum Jahresende mit einem Umsatzeinbruch von mehr als 28 Milliarden Euro bei Reiseveranstaltern und Reisebüros. Das entspreche einem Rückgang von rund 80 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. „Durch Reisebeschränkungen und Quarantänevorschriften erlebt die Reisewirtschaft bereits jetzt einen zweiten Lockdown“, kritisierte der Verband.

DRV-Präsident Norbert Fiebig forderte eine entsprechende wirtschaftliche Unterstützung der Branche. Um auf die Lage der Unternehmen aufmerksam zu machen, ist für diesen Mittwoch gemeinsam mit der Veranstaltungswirtschaft eine Kundgebung in Berlin geplant.

Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) warnte: „Wenn Restaurants dicht gemacht und Veranstaltungen verboten würden, würden einmal mehr insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen der Tourismusbranche grundlos zum Bauernopfer der Pandemiepolitik.“

Wegen der angespannten Corona-Lage beraten die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten der Länder bereits an diesem Mittwoch in einer Videokonferenz über das weitere Vorgehen. Es gehe darum, was Bund und Länder gemeinsam tun könnten, um möglichst schnell den Trend zu brechen, hatte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag gesagt.

Das Kanzleramt will nach „Bild“-Informationen bei der Bund-Länder-Runde für weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens werben. Im Gegensatz zum Lockdown im Frühjahr sollten Schulen und Kitas jedoch weiter geöffnet bleiben, außer in Regionen mit katastrophal hohen Infektionszahlen.