Wirtschaft

Österreich vor schwieriger Wintersaison

Sonntag, 7. November 2021 - 06:00 Uhr

von dpa

In der kommenden Wintersaison steht für das vom Tourismus abhängige Österreich viel auf dem Spiel. Foto: Barbara Gindl/APA/dpa

Wien (dpa) - Viele Regionen in Österreich sind vom Wintertourismus abhängig. Es fehlen jedoch Tausende Saisonkräfte - was unter anderem daran liegt, dass manche Impfstoffe nicht anerkannt werden. Österreich steht vor einer schwierigen Wintersaison. Mögliche Reisewarnungen wegen der aktuell hohen Coronazahlen hingen wie ein Damoklesschwert über der Hotel- und Gaststättenbranche, sagte die Hotellerie-Sprecherin in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Susanne Kraus-Winkler.

Obendrein würden in den nächsten Wochen noch etwa 8000 bis 10.000 Saisonkräfte gesucht. „Wir haben fast weltweit einen Mitarbeitermarkt, so dass sich die Kräfte ihre Stellen sehr genau aussuchen“, sagte Kraus-Winkler der dpa. Manche Hotels hätten mehrere Angestellte allein für die Suche nach weiteren Mitarbeitern abgestellt. Ein großes Problem sei zudem, dass wohl bis zu 3000 Kräfte mit dem russischen Impfstoff Sputnik V geimpft seien, der aber wegen fehlender Zulassung in Österreich nicht anerkannt werde.

Branche kann sich keine Ausfälle mehr leisten

„Wir drängen die Bundesregierung seit Wochen, hier aktiv zu werden und zum Beispiel Kreuz-Impfungen mit anderen Stoffen als Impfnachweis gelten zu lassen“, so Kraus-Winkler weiter. Auch bei Gästen aus Osteuropa zeichne sich hier ein Problem ab. Viele Hotels tendierten schon länger zu einer 2G-Regel für Geimpfte und von Corona Genesene, wie sie nun ab Montag gilt. „Lieber eine sichere Saison als gar keine Saison“, sei das Motto, so Kraus-Winkler. Nach dem Ausfall der Wintersaison 2020/2021, deren Folgen teilweise durch Hilfszahlungen abgefedert wurden, könnten sich viele in der Branche einen zweiten ausgefallenen Winter wohl nicht mehr leisten. „Das geht dann an die Reserven“, so Kraus-Winkler.

Angesichts der knappen Personaldecke müsse der Gast zwar keine Qualitätseinbußen befürchten, allerdings vielleicht mit gewissen Einschränkungen leben. So könne es sein, dass manche Speisekarte nicht ganz so üppig ausfallen werde. Wer ein Menü- und ein À-la-carte-Restaurant betreibe, werde Letzteres vielleicht nicht sieben, sondern nur vier Tage öffnen. Solche Maßnahmen passten aber schon wieder in das Thema Nachhaltigkeit. „Es geht um sinnvolle Vielfalt, nicht um extreme Vielfalt“, so die Expertin. In der Wintersaison stehe für das vom Tourismus stark abhängige Österreich jedenfalls viel auf dem Spiel. „Das Vertrauen in das Produkt Wintersaison darf nicht erschüttert werden.“

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