Emsdetten

Hausärzte arbeiten am Limit

Mit richtigem Verhalten die Schließung von Praxen verhindern

Donnerstag, 26. März 2020 - 19:00 Uhr

von Klaus Spellmeyer

Foto: Bernd Oberheim

Abstand, Handschuhe, Mundschutz, Unterlagen werden nur mit ausgestrecktem Arm überreicht: Sarah Müller, Sprechstundenhilfe bei Dr. Thomas Dolscheid, Sprecher der Emsdettener Hausärzte, lässt Vorsicht walten. Wie bei allen Ärzten müssen hier besondere Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden, um den Betrieb in den Praxen aufrecht erhalten zu können.

Hausärzte machen zurzeit eine Menge durch. Ihre Patienten sind verunsichert und unruhig. Zugleich machen sie sich selbst Sorgen.

Abstand zueinander einhalten

Täglich müssen sie damit rechnen, dass von den Infektpatienten eventuell auch welche mit Corona infiziert sind. Dabei arbeiten sie häufig am Limit. Pausenlos klingelt das Telefon. Sie sind der erste Schutzwall in der Corona-Krise, wie Gesundheitsminister Jens Spahn den Ärzten schrieb.

„Wenn jemand grippig ist, besonders wenn es Anzeichen für eine mögliche Infektion mit dem Coronavirus gibt: Unbedingt telefonisch anfragen. Nichts ist ärgerlicher und unnötiger als geschlossene Arztpraxen, egal welcher Art“, sagt der Internist Dr. Thomas Dolscheid, der auch Sprecher der Emsdettener Hausärzte ist. In der Nachbargemeinde Neuenkirchen hat sich kürzlich ein Hausarzt mit Corona infiziert.

„Der Einsatz der Ärzte in den Praxen mache es überhaupt erst möglich, die Pandemie zu verlangsamen“, sagt Gesundheitsminister Spahn.

Immer mehr Praxen in anderen Orten bleiben geschlossen, weil Ärzte und Arzthelferinnen fürchten, dass sie sich anstecken. Das wollen die Emsdettener Hausärzte unter allen Umständen vermeiden. Die Ärzte sind in exponierter Stellung wie auch besonders die Helferinnen und das Pflegepersonal in den Seniorenheime sind sie oft in direkten Patientenkontakt.

Deshalb fordert Dolscheid die Patienten auf, den „wichtigen Abstand zueinander wie auch zum medizinischen Personal zu halten“.

Telefonische Beratung

Und für die Versorgung vor Ort heißt das konkret, dass die Praxen vielfach nur nach Klingeln oder nach telefonischer Ankündigung öffnen. „Arztbesuche sollten nur dann stattfinden, wenn zum Beispiel eine telefonische Beratung nicht möglich ist oder eine Untersuchung sein muss“, betont Dolscheid.

Das Virus, „unsichtbar aber leider effizient“, mache schlichtweg überall zu schaffen. Daher ist es wichtig, den Empfehlungen und Leitlinien von regionalen und überregionalen Entscheidungsträgern und dem Robert-Koch-Institut (RKI) zu folgen, meint der Internist.

Zudem habe es jeder in der Hand, die Entwicklung der Ausbreitung der Pandemie günstig zu beeinflussen. „Abstand halten, nur zu zweit nach draußen gehen“, erklärt der Hausarzt. Auch sei die Hygiene extrem wichtig: Hände regelmäßig und ausgiebig waschen, Niesen und Husten zur Seite bzw. in die Ellenbeuge.

„Die gesamte Situation ist für alle belastend. Sie ist neu und es gibt keine Vorlage, und sie ist noch längst nicht durch“, sagt Dolscheid. Deshalb bitten die Ärzte, den empfohlenen Maßnahmen und Regelungen unbedingt zu folgen.

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