Keine Kosmetiktücher ins Klo

Keine Kosmetiktücher ins Klo

Die Stadt befürchtet, dass viele kein Toilettenpapier mehr bekommen und Alternativen im Klo herunterspülen.

Hamsterkäufe von Klopapier sorgen für Probleme in einigen Kläranlagen: In Neu-Ulm etwa geht die Stadt davon aus, dass viele Bürger kein Toilettenpapier mehr bekommen haben und auf „Ersatz“ ausgewichen sind.

Fremdstoffe wie Feuchttüchter

Die Experten der dortigen Stadtentwässerung hätten vermehrt Produkte wie Feucht-, Kosmetik- oder Küchentücher in der Kanalisation und in Pumpwerken entdeckt. Auch die Verbraucherzentrale in Rheine warnt aus aktuellem Anlass davor, etwas anderes als trockenes Klopapier die Toilette herunterzuspülen. Kosmetik- oder Küchentücher könnten zu Verstopfungen führen – im eigenen Klo, aber auch im Pumpwerk.

Dem Appell, nur Klopapier beim Toilettengang zu nutzen, schließt sich auch die Stadt Emsdetten an – zu Problemen ist es hier bislang aber noch nicht gekommen. „Die Technischen Betriebe haben die im Prozessleitsystem der Kläranlage Austum eingebundenen Sonderbauwerke jederzeit im Blick. Störungen wie Verstopfungen werden unmittelbar über das Alarmsystem gemeldet, damit zeitnah reagiert werden kann“, erklärt die Stadt. Zudem seien von den 17 Pumpwerken 15 doppelt gesichert. „Sie sind größtenteils mit mindestens zwei Pumpen ausgestattet, sodass bei Ausfall einer Pumpe eine zweite die Funktion der Abwasserableitung sicherstellt.“

Probleme wie in Neu-Ulm seien in Emsdetten nicht feststellbar, Fremdstoffe wie Feuchttücher seien im Abwasserwerk noch nicht vermehrt aufgefallen. „Wir werden die Anlagen in nächster Zeit jedoch intensiver beobachten“, so die Stadt. Sollten Grobstoffe in der Kläranlage auftreten, würden diese „durch einen Feinrechen im Bereich der mechanischen Reinigung weitestgehend entfernt“. Defizite, bzw. Störungen im Bereich der biologischen Abwasserreinigung konnten die Technischen Betriebe bisher nicht feststellen.

Gelbe Säcke ausreichend vorhanden

Während Toilettenpapier in Corona-Zeiten ein gesuchtes Gut ist, sind Gelbe Säcke ausreichend vorhanden und eingelagert – allerdings ist das Kunden-Service-Center der Stadtwerke in der Kirchstraße geschlossen, in dem die Säcke im Normalfall ausgegeben werden. „Um die Versorgung sicherzustellen, haben wir uns entschlossen, Kartons mit den Rollen in den Eingang zu stellen, an denen sich die Bürger kontaktlos bedienen können“, informiert Jürgen B. Schmidt. Allerdings bittet der Stadtwerke-Geschäftsführer eindringlich darum, keine Gelben Säcke zu hamstern. „Das ist nicht nötig, es sind ausreichend Säcke vorhaben, die Kartons werden nachbefüllt.“ Und als Toilettenpapier, schmunzelt Schmidt, seien die Säcke ohnehin gänzlich ungeeignet...