Beruf und Bildung

CTA brauchen Freude am Experimentieren

Montag, 15. März 2021 - 04:51 Uhr

von Von Sabine Meuter, dpa

Leidenschaft für Naturwissenschaften: Svenja Gröbel, angehende CTA, arbeitet im Chromatographie-Labor mit einer Pipette. Foto: Christoph Schmidt/dpa-tmn

Stuttgart (dpa/tmn) - Seit der Corona-Pandemie gehören Begriffe wie „PCR-Test“ plötzlich zum Vokabular der Allgemeinheit. Aber wer führt die im Labor eigentlich durch? Hier kommen Chemisch-Technische Assistenten ins Spiel. Das Labor ist die Arbeitswelt von Svenja Gröbel. Die 23-Jährige ist angehende Chemisch-technische Assistentin (CTA) und absolviert eine schulische Ausbildung am Institut Dr. Flad, Berufskolleg für Chemie, Pharmazie und Biotechnologie, in Stuttgart.

Im Labor untersucht sie etwa Lebensmittel, Wasser, Boden, Luft oder Medikamente auf die unterschiedlichsten Inhaltsstoffe. Dazu gehört, die Konzentrationen dieser Stoffe zu ermitteln, auch im Spurenbereich. „Ich mag es, einer Sache sehr genau auf den Grund zu gehen“, sagt Gröbel.

Mit Experimentierfreude im Labor

Wer CTA werden will, sollte Neugierde und Freude am Experimentieren mitbringen, sagt Sigrid Pfiz. Sie ist die Bundesvorsitzende des Verbands Deutscher Chemotechniker und Chemisch-technischer Assistenten (VDC).

Ein weiteres Muss ist ein ausgeprägtes Interesse an den Naturwissenschaften und vor allem an der Chemie. Ein gewisses handwerkliches Geschick für die Arbeiten im Labor und die Fähigkeit, im Team zu arbeiten seien ebenfalls entscheidend.

Formal müssen Bewerber mindestens einen mittleren Schulabschluss vorweisen können. Viele Bewerberinnen und Bewerber haben Abitur. So wie Svenja Gröbel: Die junge Frau ist fasziniert davon, in ihrem Job Sachen zu hinterfragen und zu durchleuchten - ob es nun um Klimaerwärmung oder um Stickoxidbelastungen in der Luft geht. „Die Dinge sind häufig viel komplexer als in der Öffentlichkeit dargestellt“, sagt sie.

Die Jobmöglichkeiten sind vielfältig

So vielfältig wie die Themen sind auch die Einsatzmöglichkeiten für CTA. „Die Fachleute können in fast jedem Labor arbeiten“, sagt Pfiz. Und Labore gibt es zum Beispiel in der Industrie oder in Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen an Hochschulen und Universitäten.

Auch mit Blick auf die Corona-Pandemie sind CTA teils händeringend gesuchte Fachkräfte. Sie führen PCR-Tests durch - hierbei wird mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) das Erbmaterial des Coronavirus so stark vervielfältigt, dass es im Labor nachgewiesen werden kann. Die Impfmittelherstellung kann ebenfalls von CTA begleitet werden. „Selbst exotische Tätigkeiten wie etwa die Mitwirkung beim Rückbau von Atomanlagen sind denkbar“, sagt Pfiz.

Hochmoderne Analyseverfahren

Die schulische Berufsausbildung dauert zwei Jahre und führt zum Abschluss „staatlich geprüfter Chemisch-technischer Assistent“. Bevor es soweit ist, üben die Auszubildenden zum Beispiel, hochmoderne instrumentelle Analyseverfahren anzuwenden.

Lehrkräfte weisen die Schülerinnen und Schüler darin ein, welche Vorbereitungen für die Analysen nötig sind - etwa Trocknen, Zerkleinern oder Lösen. Danach erfolgen oft mit physikalisch-chemischen Messverfahren die Analysen. Später geht es darum, Analyseergebnisse auszuwerten und zu dokumentieren. „Das geschieht in der Regel mithilfe eines Software-Programms“, sagt Gröbel.

Keine Vergütung in schulischen Ausbildungen

Während der Ausbildung verdienen CTA an den Schulen kein Geld. An öffentlichen Schulen ist die Ausbildung laut Bundesagentur für Arbeit meist kostenfrei, private Schulen erheben Lehrgangsgebühren. Am Institut Dr. Flad zum Beispiel fällt für die CTA-Ausbildung pro Semester ein Unkostenbeitrag von 630 Euro an, hinzu kommt eine einmalige Gebühr für das staatliche Abschlussexamen von 80 Euro. An öffentlichen Schulen können Ausgaben für Bücher oder Laborkleidung auf die Schülerinnen und Schüler zukommen.

Und das Einstiegsgehalt nach der Ausbildung? Das hängt vom Bereich, der Branche und auch der Größe des Unternehmens oder der Organisation ab, bei der CTA ihre berufliche Karriere starten. Laut Pfiz können Berufsanfänger in der Regel mit einem monatlichen Bruttoverdienst von mindestens 2500 Euro rechnen. Der Verdienst kann je nach Arbeitgeber und Branche höher ausfallen.

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