Grafschaft Bentheim/Emsland

Pfarrhaus-Bande: Wem gehört der Schmuck?

Einbrüche auch im Emsland, in der Grafschaft

Mittwoch, 26. September 2018 - 12:25 Uhr

von Newsdesk

Foto: Polizei

Die Ermittlungskommission „Phönix“ aus Recklinghausen sucht Eigentümer von Gegenständen, die bei mutmaßlichen Mitgliedern der sogenannten „Pfarrhaus-Bande“ sichergestellt wurden. Die Einbrecherbande soll auch in Emsdetten, im Emsland und in der Grafschaft Bentheim aktiv gewesen sein. Bei Wohnungsdurchsuchungen fanden die Ermittler unter anderem Bestecksets, Uhren, Schmuck, sakrale Gegenstände und Münzen. Bislang konnten die Eigentümer der Gegenstände nicht alle ermittelt werden.

Die Polizei hatte die mutmaßliche Einbrecherbande nach monatelangen Ermittlungen festgenommen. Den Mitgliedern wird vorgeworfen, seit etwa September 2017 gemeinsam in ganz NRW und Niedersachsen rund 20 Einbrüche begangen zu haben. Dabei hatten es die zwei Männer (27 und 43 Jahre alt) und eine Frau (47 Jahre alt) hauptsächlich auf Pfarrhäuser abgesehen. Aber auch die Häuser älterer Damen waren im Fokus der Einbrecher, schreibt die Polizei.

Wertvolle Hinweise

Nach einem Einbruch in ein Pfarrhaus in Datteln am 11. März 2018 hatten zwei Zeugen ihre verdächtigen Beobachtungen der Polizei gemeldet. Sowohl das Kennzeichen als auch eine Beschreibung der Personen, die Gegenstände aus dem Pfarrhaus getragen haben, brachten die Ermittler auf die Spur der Einbrecherbande. Durch den Informationsaustausch mit anderen Polizeibehörden kam heraus, dass vier Tage vorher dasselbe Auto mit seinen Insassen in Hagen Polizeibeamten aufgefallen war. Durch die Kontrolle des verdächtigen Fahrzeuges konnten die Hagener Polizisten den Ermittlern in Recklinghausen wertvolle Informationen liefern.

Monatelang ermittelte die Kommission „Phönix“ gegen die Tatverdächtigen und wirft den Bandenmitgliedern Einbrüche in Pfarrhäuser und Häuser älterer Frauen vor. Dabei gingen sie oft nach dem gleichen Muster vor. Sie kundschafteten Tage vorher die Häuser aus und informierten sich über die Zeiten der Gottesdienste. Dann kehrten sie an den Wochenenden zurück. Entweder besuchten sie kurz die Gottesdienste oder die Frau klingelte an den Pfarrhäusern. Damit wollten die Verdächtigen sichergehen, dass die Pfarrhäuser leer sind. Sie brachen ein, indem sie Fenster aufhebelten. Im Anschluss daran durchsuchten sie systematisch die Räume, brachen Schränke und Schubläden auf und machten sich an Tresoren und Geldkassetten zu schaffen.

Geschlagen und bedroht

In zwei Fällen wurden sie allerdings von Bewohnern überrascht. In Mülheim hat eine 83-Jährige in ihrer Wohnung Einbrecher überrascht. Sie wurde geschlagen und mit einem Messer bedroht. Dann sperrten die Einbrecher sie ein und flüchteten mit ihrer Beute. Auch diese Tat wird der Bande vorgeworfen.

In Dortmund trafen die Einbrecher auf einen Pfarrer, der zu seinem Haus zurückkehrte. Als dieser flüchten wollte, schlugen sie mit Fäusten und einem Schraubenzieher auf ihn ein.

Am frühen Morgen des 16. August wurden die beiden Männer und die Frau in Gelsenkirchen festgenommen. Bei den Durchsuchungen ihrer Wohnungen fanden die Ermittler mögliches Diebesgut, Uhren und Schmuck mit christlichen Symbolen. Bislang konnten die Eigentümer der Gegenstände nicht alle ermittelt werden. Die Polizei fragt: Wem gehören die Gegenstände? Woher stammen sie?

Die Tatorte waren in Datteln, Lähden, Haren/Wesuwe, Werlte, Olsberg, Witten, Greven, Surwold/Börgerwald, Voerde, Friesoythe/Kampe, Cloppenburg, Solingen, Verl, Recklinghausen, Castrop-Rauxel, Essen, Dortmund, Issum und Mülheim. Die Ermittlungen brachten zudem weitere Hinweise auf Einbrüche in Everswinkel, Rees, Wesel, Neukirchen-Vluyn, Emsdetten und auf einen Raub auf eine Seniorin in Wuppertal.

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