Münsterland
Tödliche Messerattacke auf Send in Münster
Polizei wertet Videoaufnahmen aus
Ein 31-jähriger Mann ist am Samstagabend auf dem Send in Münster nach einer Messerattacke gestorben. Der bislang unbekannte Täter soll an einem parallel zur Straße Schlossplatz aufgestellten Karussell mit dem Opfer in Streit geraten und in der Folge gegen kurz nach 22 Uhr mit einem Messer auf seinen Kontrahenten eingestochen haben, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei Münster mit. Bei dem Opfer handelt sich nach Angaben der Stadtverwaltung Münster vom Vormittag um einen Familienvater. Trotz sofort eingeleiteter Reanimationsmaßnahmen verstarb der Mann noch am Tatort.
Oberstaatsanwalt Martin Botzenhardt trat um 16 Uhr vor die Presse. Er erläuterte, dass das Opfer der Obduktion zufolge an einem einzigen Messerstich ins Herz gestorben sei. „Er ist verblutet.“ Zu den genaueren Hintergründen und Begleitumständen des Streits vor dem Messerstich sagt Botzenhardt nichts. Aber: „Wir gehen derzeit davon aus, dass der Streit nicht von dem 31-Jährigen in irgendeiner Art und Weise provoziert worden ist.“ Das Opfer sei Münsteraner.
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Messerattacke auf Send in Münster
Der Tatverdächtige und sein Begleiter sind weiterhin auf der Flucht. „Wir haben unmittelbar nach der Tat Videoaufnahmen sichern können, die den Tatverdächtigen mit seinem Begleiter sowie die Tathandlung zeigen“, sagte der Leiter der Mordkommission, Kriminalhauptkommissar Heiner Olthuis, am Sonntagmittag. Zudem appelliert er an die beiden bislang unbekannten Männer, sich bei der Polizei zu melden. „Die Aufnahmen sind dazu geeignet, öffentlich nach dem Tatverdächtigen und seinem Begleiter zu suchen. Sie können sich jederzeit, rund um die Uhr, an jede Polizeiwache wenden.“ Genauere Details zur Optik der beiden Flüchtigen will Botzenhardt aber nicht preisgeben. Auch das Alter des Verdächtigen, 16 bis 21, sei „eine Schätzung“. Von der Tatwaffe fehlt jede Spur.
Polizei präzisiert Täterbeschreibung
Zeugen, die Angaben machen können, werden weiterhin gebeten, sich bei der Polizei zu melden. Der unbekannte Täter soll etwa 1,70 Meter groß gewesen und etwa 16 bis 21 Jahre alt sein. Er trug eine hellgraue Jogginghose und einen dazu passenden hellgrauen Kapuzenpulli, die Kapuze hatte er übergezogen. Er trug schwarze, an den Seiten kurz rasierte Haare und weiße Sneaker. Auf den Videoaufzeichnungen bestätigt sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft das nach Zeugenangaben „südländische Aussehen“ des Begleiters nicht. Er habe kurze, an den Seiten anrasierte, dunkelblonde Haare. Er trug eine schwarze Adidas-Trainingsjacke mit weißen Streifen an den Schultern, eine helle Hose und weiße Schuhen und ist schlank und sportlich.
Nach den bisherigen Erkenntnissen begegneten sich die Männer zufällig auf dem Send. Eine Mordkommission der Polizei Münster ermittelt.
Zeugen werden gebeten, sich unter Telefon 0251/275-0 bei der Polizei zu melden.
Die Stadt Münster hat den Send vorzeitig beendet. Eigentlich hätte die Kirmes an diesem Sonntag letztmalig öffnen sollen. „Nach dem tödlichen Messerangriff am späten Samstagabend verbietet sich schon aus Respekt vor dem Opfer die Fortsetzung des Sends. Deshalb habe ich in meiner Verantwortung als Oberbürgermeister und für die Stadt Münster als Sendveranstalterin die Entscheidung getroffen, das größte Volksfest der Stadt sofort abzubrechen und vorzeitig zu beenden. Die Tat ist für Münster ein Schock. Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen des Opfers. Hoffentlich wird der Täter schnell gefasst und die Tat vollständig aufgeklärt“, sagte Münsters Oberbürgermeister Markus Leewe. Er wolle den Tatort noch am Sonntag besuchen, das Gespräch mit den Schaustellern suchen und eine Gedenkkerze für das Opfer anzünden.