Energiepreise steigen deutschlandweit

Energiepreise steigen deutschlandweit

Die Tendenz der Energiepreise wird an der Jahresentwicklung deutlich. Doch am Ende des Graphen winkt die Hoffnung.

Überall liest man Schlagzeilen wie „So teuer wird der Winter“ oder „Energiepreise steigen stark“. Seit Anfang des Jahres steigen die Energiepreise tatsächlich rasant. Dies liegt vor allem auch am Gaspreis. So ist der Großhandelspreis von Erdgas zwischen Oktober 2020 und Oktober dieses Jahres um rund 400 Prozent gestiegen. Gas wird nicht nur zum Heizen, sondern auch zur Stromerzeugung genutzt. Entsprechend beeinflusst der Gaspreis auch den Strompreis. Der ist an der Börse seit Oktober 2020 rund 300 Prozent teurer geworden. „Damit wird Energie auch für den Endverbraucher teurer, wenn auch nicht so extrem wie hier an den Börsen dargestellt“, sagt Dennis Schenk, Geschäftsführer der Stadtwerke Rheine.

Denn der Endverbraucherpreis für Strom setzt sich zu drei Vierteln aus Steuern, Umlagen, Abgaben sowie Netzentgelten und nur zu einem Viertel aus Beschaffungs- und Vertriebskosten zusammen. Beim Gaspreis sind es gut zwei Fünftel aus Beschaffungs- und Vertriebskosten, der Rest sind wie beim Strom Steuern, Abgaben, Umlagen und Netzentgelte. „Die gestiegenen Großhandelspreise beeinflussen demnach zwar die Beschaffungskosten eines Energielieferanten wie den Stadtwerken Rheine, erhöhen den Preis dadurch für den Endverbraucher aber oft durch eine risikoscheue Beschaffungsstrategie nur bedingt“, sagt Schenk.

Einige Energielieferanten kaufen ihre Energie sehr kurzfristig am Markt ein und sind daher von den Preisschwankungen an der Börse stärker betroffen. Dies sind überwiegend die Energieanbieter, die über Vergleichsportale Neukunden ködern und diese besserstellen als ihre Bestandskunden. (Auch die bekannten Vergleichsportale, wie u. a. Verivox, Check24, sind häufig weniger unabhängig als medial behauptet.) Einige dieser Energielieferanten haben bereits jetzt die gestiegenen Energiekosten an ihre Kunden weitergegeben oder haben sogar die Belieferung eingestellt. Lieferanten wie die Stadtwerke Rheine, die langfristig einkaufen, können solche Preisspitzen eher ausgleichen, da nur ein kleinerer Anteil kurzfristig an der Börse beschafft wird.

„Bei den Stadtwerken Rheine beginnen wir mit Blick auf unsere langjährigen Bestandskunden frühzeitig mit dem Kauf von Strom und Gas an den Energiebörsen, um so nicht von kurzfristig extrem schwankenden Börsenpreisen abhängig zu sein“, erläutert Schenk. „Dadurch schützen wir uns und unsere Kunden vor extremen Preisspitzen am Markt.“ So konnten die Stadtwerke Rheine beispielsweise die Preise für Strom seit 2020 konstant halten.

Weniger transparent arbeitende Energieanbieter als die Stadtwerke Rheine locken weiterhin Kunden mit scheinbar attraktiven Angeboten, die für den Energielieferanten jedoch zunächst unwirtschaftlich sind. „Auf die vordergründig guten Konditionen eines Energielieferanten folgt dann in der Regel der Preisschock. Das erleben dann unsere Kundenberater, wenn verzweifelte oder verärgerte fremdversorgte Kunden anrufen und fragen, inwiefern wir beim Wechsel vom vermeintlichen Billiganbieter zurück zu uns unterstützen können“, so Schenk.

Doch auch andere Effekte beeinflussen den Endverbraucherpreis. So muss sich das Netz beispielsweise auf die vielen dezentralen Stromproduzenten (PV-Anlagen) ausrichten und die sich ändernden Stromflüsse berücksichtigen, um die Netzstabilität zu gewährleisten. Auch der Ausbau der E-Mobilität und der höhere Stromverbrauch, z. B. durch die Digitalisierung, erfordern Investitionen in das Netz. Gleichzeitig werden weitere Maßnahmen bundesweit ergriffen, um die Klimawende voranzutreiben, zum Beispiel der neue CO2-Preis für Emissionen, der u. a. auch den Gaspreis deutlich erhöht.

Steigende Netzentgelte, Steuern, Abgaben und Umlagen sowie Großhandelspreise sorgen insgesamt dafür, dass sich zukünftig höhere Strom- und Gaspreise nicht vollständig vermeiden lassen werden. „Langfristig werden sich die Verbraucher auf steigende Energiepreise einstellen müssen, denn um die Energiewende umzusetzen und bis 2030 die CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich, u. a. auch im Energiesystem“, spricht Schenk Klartext.

Wie kann jeder selbst dem entgegenwirken und gleichzeitig etwas fürs Klima tun? In Rheine gibt es einen hohen Bestand an älteren Häusern, deren Wärmedämmung meist nicht optimal ist. Diese lässt sich oft nicht einfach ändern, allerdings könnte z. B. eine neue Heizungsanlage die Verbrauchsabrechnung merklich beeinflussen. In Neubauten kann direkt zu Beginn auf eine optimale Wärmedämmung und Solarenergie geachtet werden. Doch das trifft nicht pauschal auf alle Hausbesitzer zu. „Beispielsweise lohnt sich eine Photovoltaik-Anlage erst bei einer hohen Eigennutzung und die Investition rentiert sich dann auch erst nach 10 bis 18 Jahren“, rechnet Schenk vor. Die Energieberater im Kundencenter der Stadtwerke Rheine bieten verschiedene Möglichkeiten und unterstützen ihre Kunden gerne bei der Beratung und Umsetzung, beispielsweise durch individuelle Heizungs- und PV-Contracting-Angebote. Die gute Nachricht: Die Stadtwerke Rheine haben als Grundversorger die Aufgabe, jeden in Rheine mit Strom und Gas zu versorgen, um im Falle eines Lieferantenausfalls einspringen zu können. „Die Rheinenser können also sicher sein, dass für ihr warmes und leuchtendes Zuhause stets gesorgt ist“, sichert Schenk zu.