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Bellingham, Haaland & Co.: Jugend forsch beim BVB

Donnerstag, 13. August 2020 - 12:51 Uhr

von Von Heinz Büse, dpa

Jung und gut: Die BVB-Youngster Jadon Sancho, Jude Bellingham, Erling Braut Haaland und Giovanni Reyna. Foto: David Inderlied/dpa

Bad Ragaz (dpa) - Borussia Dortmund gilt seit Jahren als Talentschmiede. Doch in diesem Jahr geht der Revierclub mit gleich fünf blutjungen Hochbegabten noch einen Schritt weiter. Bereits der erste Test schürte die Vorfreude auf die neue Saison. Jude Bellingham eroberte den Ball, Erling Haaland leitete weiter, Giovanni Reyna vollendete. Beim ersten Treffer am Mittwoch im Testspiel gegen den österreichischen Erstligisten SCR Altach (6:0) war die Zukunft von Borussia Dortmund zu sehen.

Und auch im weiteren Verlauf der ersten 45 Minuten kombinierte der schwarz-gelbe „Kindergarten“ nach Herzenslust. Selbst der als Perfektionist bekannte BVB-Trainer Lucien Favre geriet ins Schwärmen: „Sie sind sehr jung, haben aber sehr clever gespielt. Wir konnten allein in der ersten Halbzeit sechs, sieben Tore machen.“

Der Revierclub wird in dieser Saison mehr denn je zum Tummelplatz für Hochbegabte. „Ich fange an, mich alt zu fühlen, wenn ich ihr Alter sehe“, scherzte der erst 20 Jahre alte Haaland mit Bezug auf solch blutjunge Teamkollegen wie Angreifer Youssoufa Moukoko (15), Bellingham (17) und Reyna (17). Deren Potenzial steigert beim norwegischen Angreifer die Vorfreude auf die kommende Saison: „Wir werden in Zukunft noch viel von ihnen sehen.“

Mit der Verpflichtung von Bellingham für immerhin 25 Millionen Euro aus Birmingham und der Beförderung von Moukoko aus dem Junioren- in den Profibereich ging der ohnehin seit Jahren für die Veredelung von Talenten bekannte BVB nochmals einen Schritt weiter. Vor allem der in vielen Medien als „Wunderstürmer“ gepriesene Moukoko, der im Jugendbereich diverse Torrekorde knackte, hinterließ bei Haaland mächtig Eindruck: „Ich habe in meinem Leben keinen so guten 15-Jährigen gesehen. Er ist viel besser, als ich es mit 15 war.“

Die neuen Hoffnungsträger scheinen bei Favre in besten Händen. Schließlich formte der Schweizer den ebenfalls erst 20 Jahre alten Jadon Sancho zum Star und trug damit möglicherweise dazu bei, dass der englische Nationalspieler dem Werben von Manchester United widerstand und mindestens noch ein weiteres Jahr im BVB-Trikot aufläuft. Der Dribbelkünstler kann mit dieser Entscheidung offenbar gut leben. „Ich mag es, mit diesem besonderen Haufen zu spielen. Wir haben jetzt einige sehr spezielle Spieler dabei“, kommentierte er in Altach.

Sein Sturmkollege Haaland befürchtet nicht, dass Sancho - wie in englischen Medien weiter spekuliert wird - am Ende der Wechselfrist doch noch in Manchester landet: „Er vermittelt immer noch den Eindruck, voll bei der Sache zu sein.“

Unter der Regie von Favre gelang auch dem offensiven Mittelfeldspieler Reyna der Sprung in den Profibereich mit immerhin 15 Bundesligaeinsätzen in der vergangenen Saison. Und mit Bellingham darf sich der Fußballlehrer über einen weiteren Rohdiamanten freuen. Gleich bei seinem Debüt avancierte der Engländer zu einer wichtigen Anspielstation im Mittelfeld. „Es waren großartige erste Minuten. Ich habe es sehr genossen. Die Jungs sind so gut, sie haben es mir einfach gemacht“, sagte Bellingham.

Mit erstaunlicher Abgeklärtheit schlägt sich bisher auch der Jüngste im Kreis der Dortmunder Toptalente. Moukoko trifft fast in jedem Trainingsspiel. Nicht auszuschließen, dass der Deutsch-Kameruner bereits kurz nach seinem 16. Geburtstag am 20. November in der Bundesliga debütiert. Bis dahin soll das Ausnahmetalent zwar weiter für die U19 auflaufen, aber im Kreis der Profis trainieren. Doch der Hype um Moukoko geht Sportmanager Michael Zorc entschieden zu weit: „Er ist ein überragendes Talent, aber noch blutjung. Deshalb sollte man nicht zu viel Erwartungshaltung auf seine Schultern legen.“

© dpa-infocom, dpa:200813-99-152925/2

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