Nach Derby-Pleite in Mainz: Eintracht-Frust über eigene Fans

Nach Derby-Pleite in Mainz: Eintracht-Frust über eigene Fans

Frankfurts Sebastian Rode (r) im Duell mit dem Mainter Pierre Kunde Malong. Foto: Torsten Silz/dpa

Mainz (dpa) - Die Niederlage in Mainz tut Eintracht Frankfurt sportlich weh. Die Hessen versacken im Bundesliga-Mittelmaß. Doch weit mehr beschäftigt die Verantwortlichen die erneuten Randale einer kleinen Fan-Gruppe, die den gesamten Verein zunehmend in Misskredit bringt.

Axel Hellmann stand mit versteinerter Miene in den Stadionkatakomben. Die Derby-Pleite beim FSV Mainz 05 hatte dem Vorstand von Eintracht Frankfurt die Laune verdorben.

Doch viel größer war sein Ärger über die eigenen Fans, von denen einige zum wiederholten Male über die Stränge geschlagen und sogar die eigenen Spieler bepöbelt hatten. „Die haben zu mir gesagt: Verpiss dich“, berichtete Ersatzkapitän Sebastian Rode über seinen missglückten Versuch, eine kleine Gruppe von Krawallmachern zur Ordnung zu rufen.

„Was wir vor dem Anpfiff gesehen haben, war einfach nur destruktiv. Das schadet Eintracht Frankfurt sehr“, kritisierte Hellmann nach dem 1:2 das neuerliche Fehlverhalten einiger Anhänger des hessischen Fußball-Bundesligisten, der mit 17 Punkten als Zehnter im Niemandsland der Tabelle vor sich hin dümpelt. Kurz vor dem geplanten Beginn hatten einige Unbelehrbare einen Böller gezündet sowie mehrere Leuchtraketen auf den Rasen gefeuert und damit für eine zehnminütige Verzögerung des Rhein-Main-Derbys gesorgt.

Die Außendarstellung des Vereins, dessen Fans oft als die besten der Bundesliga gelobt und bewundert werden, hat durch die hässlichen Szenen am Montagabend erneut gelitten. „Diese Fans haben dem Verein damit leider einen Bärendienst erwiesen“, schrieb Rode auf Facebook. Und Hellmann stellte fest: „Es gab keine Botschaft, es bleibt nur ein Schaden. Ich habe ein wenig das Gefühl, dass es eine kleine Gruppe momentan darauf anlegt, etwas mehr zu provozieren.“

Die Vorfälle könnten das Ende eines Kuschelkurses markieren, den die Eintracht in den vergangenen Jahren gegenüber den Ultras gefahren ist. „Wir müssen das thematisieren und uns alle zusammenraufen. So kann es nicht weitergehen“, appellierte Hellmann.

Der Verein befürchtet einen Rückfall in alte Zeiten, als sich die Frankfurter Anhänger in der Saison 2010/11 selbst „Deutscher Randalemeister“ nannten. Denn in der jüngeren Vergangenheit haben sich die Ausschreitungen gehäuft. Hohe Geldstrafen und zuletzt ein Komplett-Ausschluss der Eintracht-Fans für die Europa-League-Spiele in Lüttich und London durch die UEFA waren die Folge.

Mit ihren sinnlosen Aktionen bringen die Randalierer die Eintracht immer mehr in Misskredit. „Es besteht eine Einheit zwischen dem Verein, der Mannschaft und dem Großteil der Fans. Aber es gibt eine Gruppe, die glaubt, da ausscheren zu müssen. Das besorgt mich sehr, und das besorgt auch andere in der aktiven Fanszene“, sagte Hellmann. „Das muss man beobachten. Ich weiß nicht, wohin das führen soll.“

Wenig hilfreich dürfte es sein, wenn die Vorfälle dann auch noch von den Profis bagatellisiert werden. Rode jedenfalls tat die Beschimpfungen im Nachhinein als Lappalie ab. „Ein 'verpiss dich' von ein oder zwei Leuten auf einem Fußballplatz nehme ich nicht als Beleidigung von einer ganzen Fangruppe wahr“, schrieb der 29-Jährige. „Ich glaube es tut allen gut, hier mal den Ball flach zu halten.“ Schon nach dem Spiel hatte Rode beschwichtigt: „Die wollten nur ihren Unmut zeigen über das Montagabendspiel. Das war alles halb so wild.“ Die Pöbler und Randalierer dürften es mit Freude vernommen haben.