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Diskuswerfer Robert Harting muss um EM-Ticket zittern

Samstag, 21. Juli 2018 - 20:17 Uhr

von Von Ralf Jarkowski und Andreas Schirmer, dpa

Robert Harting muss um sein EM-Ticket zittern. Foto: Sven Hoppe

Nürnberg (dpa) - Altmeister Robert Harting hat noch einmal alles versucht. Der Diskuswurf-Olympiasieger wird bei den Meisterschaften in Nürnberg aber nur Dritter und muss um sein EM-Ticket zittern. Bruder Christoph holt seinen zweiten Titel nach 2015.

Diskus-Altmeister Robert Harting muss um seine Teilnahme an den Leichtathletik-Europameisterschaften in seinem Berliner „Wohnzimmer“ zittern. Der 33 Jahre alte Olympiasieger von 2012 wurde bei den nationalen Titelkämpfen in Nürnberg mit 63,92 Metern nur Dritter.

Nach dem Quali-Krimi im Max-Morlock- Stadion bleibt Robert Harting die Nummer 5 in Deutschland. Sein jüngerer Bruder Christoph holte sich mit starken 66,98 Metern seinen zweiten Titel nach 2015 ab. Die Fahrkarte für die EM vom 6. bis 12. August hatte der Rio-Olympiasieger schon in der Tasche.

Der Olympia-Dritte Daniel Jasinski (Wattenscheid) erkämpfte sich mit 64,82 den zweiten Platz vor Robert Harting. Der Magdeburger Martin Wierig wurde mit 63,72 Metern zwar nur Vierter, hat den Diskus im EM-Jahr aber schon 66,98 Meter weit geschleudert. Die EM-Nominierung der Diskuswerfer wird somit am Montag zu einer kniffligen Angelegenheit. Fünf Männer haben die Norm (64,00 Meter) in dieser Saison schon erfüllt. Am Mittwoch soll das DLV-Team für Berlin verkündet werden.

Der Deutsche Leichtathletik-Verband wird bei der EM mit einem Rekordteam von „deutlich über 120 Athleten“ an den Start gehen, sagte DLV-Sportchef Idriss Gonschinska. Bereits 131 Sportler hatten vor den Titelkämpfen die EM-Norm erfüllt. Die bislang größten deutschen EM-Teams mit jeweils 104 Athleten waren 1994 in Helsinki und 1998 in Budapest am Start.

Gleich sechs Stabhochspringer hatten die Norm schon vor Nürnberg geknackt. Ex-Weltmeister Raphael Holzdeppe (Zweibrücken) war als Einziger bereits nominiert, für Nürnberg sagte er kurzfristig wegen muskulärer Probleme ab. Diese Chance nutzte Bo Kanda Lita Baehre. Der Leverkusener meisterte als einziger Starter die 5,50 Meter, verteidigte seinen Titel - und wird mit 19 Jahren nun seine erste große EM erleben. Zweiter wurde der Tübinger Torben Laidig (5,40).

Die Speerwurfkonkurrenz der Frauen beherrschte Christin Hussong nach Belieben. Mit 63,54 Metern kam die 24-Jährige aus Zweibrücken bei widrigen Wetterbedingungen und 19 Grad Celsius zwar nicht an ihre beste Saisonweite (66,36) heran - für den zweiten Titel nach 2016 reichte das aber. Vorjahressiegerin Katharina Molitor (Leverkusen) lag als Zweite mit 56,75 fast sieben Meter zurück.

Im Dreisprung musste sich Titelverteidigerin Kristin Gierisch überraschend geschlagen geben: Die WM-Fünfte aus Chemnitz wurde mit 14,15 Metern Zweite - sechs Zentimeter mehr reichten Neele Eckhardt aus Göttingen zu ihrem ersten Titel. „Unglaublich schön“ fühle sich das an, meinte die neue deutsche Meisterin. „Ich bin fit. Ich freue mich auf die EM“, sagte Gierisch.

Hammerwerferin Kathrin Klaas holte sich bei Nieselregen und rutschigem Ring ihren zweiten Titel nach 2014. Diesmal reichten der Frankfurterin schon 66,08 Meter dafür. Mit 70,38 Metern hatte Klaas die Norm aber schon abgehakt und war für die EM nominiert worden.

Pamela Dutkiewicz aus Wattenscheid verteidigte ihren Titel über 100 Meter Hürden trotz Gegenwinds mit dem Meisterschaftsrekord von 12,69 sekunden. Schon vor ihrem Vorlauf waren die Meisterschaften für Cindy Roleder beendet: Die Europameisterin vom SV Halle schied nach einem Fehlstart aus.

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