Die Zukunftsthemen der deutschen Basketballer

Von Von Florian Lütticke, dpa
Die Zukunftsthemen der deutschen Basketballer

Dennis Schröder ist der Star der deutschen Basketballer. Foto: Swen Pförtner

Shanghai (dpa) - Enttäuscht machten sich die deutschen Basketballer auf den frühen Heimweg von der WM in China. Zumindest von Olympia durfte das Team um Dennis Schröder auf dem Rückflug aber noch träumen. Der Verbandschef sorgt zum Abschluss mit einer Schimpftirade für Aufsehen.

Trainer und Betreuer ließen den letzten WM-Abend an einer Bar nahe des Teamhotels ausklingen, mehrere Spieler stürzten sich noch ins Nachtleben von Shanghai.

Mit Start von Flug LH729 nach Frankfurt endete die insgesamt enttäuschende WM-Reise für die deutschen Basketballer - die Aufarbeitung vor der Olympia-Chance im Sommer 2020 beginnt nun erst so richtig.

Verbandschef Ingo Weiss lenkte seinen Zorn auf die Medien. Dennis Schröder ist vorerst weiter in den Ärger mit seinem Heimatclub verstrickt. Für den erträumten Weg nach Tokio rechnet Bundestrainer Henrik Rödl indes mit einem ähnlichen Team. „Es ist sehr wichtig, dass diese Truppe nächsten Sommer wieder zusammenkommt und wieder wichtige Spiele hat, um weiter zu wachsen“, sagte der Coach. „Wir haben viel vor, dann kommt noch die Europameisterschaft 2021 zuhause.“ Die Zukunftsthemen:

SO SCHWER WIRD DIE OLYMPIA-QUALIFIKATION: Schwer. Als WM-18. schaffte die Auswahl des Deutschen Basketball Bunds zumindest noch den Sprung zu einem von vier Qualifikationsturnieren mit jeweils sechs Teams. Dieses muss sie gewinnen, um doch noch wie zuletzt das Team um Dirk Nowitzki vor elf Jahren das Olympia-Ticket zu buchen. Um die Ausrichtung des Turniers will sich der Verband aus Kosten- und Kapazitätsgründen nicht bewerben. Der Modus, die Zusammensetzung und der Ort sind noch offen, ein oder mehrere Hochkaräter werden aber warten. Beispielsweise Litauen, Italien, Griechenland, Russland und Brasilien müssen auch diesen Umweg nach Tokio nehmen.

DAS ÄNDERT SICH IM KADER: Wenig. Der Kern des Teams dürfte zusammenbleiben. Schröder bekannte sich grundsätzlich zu seiner Zukunft im Nationalteam, will es aber von seiner Gesundheit abhängig machen und ob „alle mitziehen“. „Wir haben noch etwas gutzumachen“, kündigte NBA-Profi Daniel Theis an und will keine Terminprobleme nach Ende einer langen Saison geltend machen: „Wenn Olympia auf dem Plan steht und man hat die Chance, dahinzukommen, dann wird das schon passen.“ Ähnlich äußerte sich Maximilian Kleber. Als ältester Spieler im Team ist Kapitän Robin Benzing erst 30 Jahre alt, junge Akteure wie die NBA-Youngsters Moritz Wagner und Isaac Bonga drängen nach.

SO GEHT ES FÜR SCHRÖDER WEITER: Mit Spannung wird die angekündigte öffentliche Erklärung des 25-Jährigen zu Konsequenzen für die Trennung des Bundesligisten Basketball Löwen Braunschweig von seinem Entdecker Liviu Calin erwartet. Schon bei der WM bezeichnete Schröder dies als „Schande“, der Profi von NBA-Club Oklahoma City Thunder ist Haupt-Gesellschafter des Vereins aus seiner Geburtsstadt. Die Löwen antworteten mit einer Pressemitteilung - zehn Minuten nach Ende des letzten deutschen WM-Spiels. Gesprächsangebote habe Schröder „ignoriert“, ein Rückzug würde den Standort nicht „gefährden“.

DAS SIND DIE KONSEQUENZEN FÜR DEN DBB: Das Abschneiden würde den Verband „gar nicht“ zurückwerfen, meinte DBB-Chef Weiss und stritt einen Imageverlust ab: „Wenn ich in einer Zeitung lese: Die Vorfreude auf die EM 2021 ist getrübt, das ist doch pervers.“ Die Euphorie um das hochveranlagte Team war allerdings auch selbst geschürt, das Ziel Zwischenrunde wurde verpasst. Erfolgsabhängige Sponsorenzahlungen gibt es nicht, einen Trainerwechsel schloss Weiss mehrfach kategorisch aus. „Wir haben drei Matchbälle“, sagte der Verbandspräsident, „die Olympia-Qualifikation, vielleicht Olympia und die Europameisterschaft 2021 im eigenen Lande.“