Federer gegen Djokovic: Gigantenduell in Melbourne

Von Von Kristina Puck, dpa
Federer gegen Djokovic: Gigantenduell in Melbourne

Treffen im Halbfinale in Melbourne aufeinander: Roger Federer (r) und Novak Djokovic. Foto: Tess Derry/PA Wire/dpa

Melbourne (dpa) - Der Gewinner von 20 Grand-Slam-Titeln gegen den Sieger von 16 Grand-Slam-Titeln: Roger Federer vs. Novak Djokovic. Auf dieses Halbfinale haben viele seit dem Beginn der Australian Open gewartet. Beinahe wäre es nicht dazu gekommen.

Das Halbfinal-Duell der Australian Open zwischen Roger Federer und Novak Djokovic elektrisiert die Tennis-Liebhaber.

Ein halbes Jahr nach einem mitreißenden Wimbledon-Endspiel stehen sich die zwei Topstars der Herren-Szene an diesem Donnerstag (9.30 Uhr/Eurosport) wieder bei einem Grand-Slam-Turnier gegenüber.

DIE VORGESCHICHTE I: Es war der irre Schlussakt von Wimbledon. Am 14. Juli 2019 krönte sich Djokovic im längsten Finale der Historie des Turniers gegen Federer zum Champion auf dem Heiligen Rasen - nach zwei Matchbällen für den Verlierer. 7:6 (7:5), 1:6, 7:6 (7:4), 4:6 und 13:12 (7:3) lautete das Ergebnis nach 4:57 Stunden. Federer ließ sich sein Wimbledon-Märchen entreißen. Anders als in London wird in Melbourne bei 6:6 im fünften Satz ein Tiebreak bis 10 gespielt.

DIE VORGESCHICHTE II: Federer fluchte, er wurde verwarnt und hatte unglaubliche sieben Matchbälle gegen sich. Der Schweizer war im Viertelfinale von Melbourne gegen den Amerikaner Tennys Sandgren nicht nur ungewohnt unbeherrscht, er befreite sich auch aus einer fast ausweglosen Situation und beeindruckte einmal mehr auch seine Konkurrenten. Er sollte eigentlich schon beim Ski fahren in der Schweiz sein, scherzte Federer anschließend.

DAS SPRICHT FÜR DJOKOVIC: Seine imposante Melbourne-Bilanz. Sieben Mal hat der frühere Schützling von Boris Becker bei den Australian Open triumphiert. So oft wie kein anderer. Dass er im bisherigen Turnierverlauf nur in der ersten Runde gegen Jan-Lennard Struff einen Satz abgab, zeigt, wie wohl er sich auf den blauen Hartplätzen fühlt. Der 32-Jährige musste zudem rund zweieinhalb Stunden weniger als Federer für seinen Halbfinaleinzug schuften.

DAS SPRICHT FÜR FEDERER: Wer weiß, vielleicht verleiht ihm sein irres Comeback gegen Sandgren zusätzliche Kräfte, zumindest mental. Sicherlich verspürt er die Lust auf eine Wiedergutmachung für Wimbledon. Und mit den Australian-Open-Titeln 2017 und 2018 für den Baseler war schließlich auch nicht unbedingt zu rechnen gewesen.

DAS SAGT DJOKOVIC: „Roger ist Roger“, lobte Djokovic den Schweizer nach den sieben abgewehrten Matchbällen und witzelte: „Ich hoffe, ich kriege wenigstens einen Matchball.“ Die Rivalität mit Federer und Rafael Nadal habe ihn zu dem Spieler gemacht, der er jetzt sei. 

DAS SAGT FEDERER: „Ich habe es nicht verdient“, sagte der Rekord-Grand-Slam-Sieger zu seiner Chance aufs Finale. Er glaube jetzt aber, dass er noch weiterkommen kann: „Wenn du durch ein solches Match kommst, ja, dann glaubst du daran.“

DIE BILANZ: Zum 50. Mal treffen die beiden aufeinander. Djokovic hat 26 Mal gewonnen, Federer 23 Mal. Bei einem Grand Slam ist Federer allerdings seit 2012 kein Sieg mehr gegen den Serben gelungen.